Betrachtungen eines Literaturwissenschaftlers in der Übergangszeit, 5. Teil
Zwischen Koppel, Wiese und Acker zieht sich, eine kleine Biegung um einen dicht belaubten Lindenbaum nehmend, ein kiesiger zweispuriger Landwirtschaftsweg den Hügel hinauf, stösst dort auf eine weitere, aber etwas weniger breit ausladende Linde. Links des Baumes fällt das Gelände einige Meter steil ab, rechts hebt sich im sanften Schwung eine Wiese, hinter welcher sich nur der gerade grau bewölkte Himmel erstreckt. Mit Blick in die Siedlung steht eine Bank unter dem Baum, und es braucht nicht viel Phantasie, um sich auszumalen, dass hier schon viele erste Zigaretten geraucht, Joints gedreht und Küsse getauscht worden sind. Jetzt sind Bank und Weg und Wiese leer. Meine Hündin und ich gehen an der Linde vorbei: links am Hang das niedrige Gehölz, das ich liebe, weil es mich an die Knicklandschaft aus Kindertagen erinnert, rechts die Wiese, die jetzt feucht und schwergrün leicht ansteigt, gesprenkelt von einem Meer unzähliger weisser oder eher noch sehr heller grauer Punkte. Pusteblumenzeit.
Als hätte jemand einen Schalter umgelegt. Gerade schrieb ich noch von den vielen sonnengelben Löwenzahnflecken.
Die Zeit vergeht. Sie vergeht immer. Ob ich sie jetzt als schneller oder langsamer vergehend empfinde, vermag ich nicht zu sagen. Es ist mehr so, als würde ich im Vergehen der Zeit von Blättern, kleinen Zweigen ge